ER - ergänzende Beschreibung

Ein Reisebericht zum ER

Schon die Anfahrt mit dem Auto zum Edersee über Affoldern ist ein besonderes Erlebnis. Dann nämlich, wenn vor Ihnen die Edertalsperre zwischen den Bergen auftaucht. Ein imposantes aus Stein gemauertes Bauwerk von 400 m Länge und 47 m Höhe, welches von 1908 bis 1914 erbaut wurde. Dahinter erstreckt sich ein 27 km langer und knapp 200 Mio. cbm fassender Stausee. Der Ausgangspunkt des folgenden Radreiseberichts ist Waldeck-West, welches unterhalb von der mittelalterlichen Burganlage „Schloss Waldeck“ liegt, dem ehemaligen Sitz der Grafen von Waldeck, die diesem wunderschönen Landstrich und der Burg den Namen gaben.
Direkt an den Edersee grenzt der seit 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe zählende Nationalpark "Kellerwald-Edersee". Ein Rotbuchen-Urwald mit einer Fläche von kapp 6.000 Hektar.


Radreisebericht

Ein Parkplatz ist schnell gefunden und die Räder werden abgeladen. Noch ein kurzer Gang durch den „Park der Sinne“ mit Installationen für „Hören“, „Sehen“ und „Fühlen“ sowie einem Abenteuerspielplatz für die Kleinen gibt uns ein wenig Entspannung vor der knapp 55 km langen Tour auf dem Ederseeradweg (ER) rund um den See.
Wir starten am „Infopoint“ des Touristikbüros von Waldeck am Edersee und fahren auf dem in 2006 angelegten Radweg, vorbei an dem Gedenkstein für das 1914 im Edersee versunkenem Dorf „Berich“ (im Herbst tauchen, je nach Wasserstand, die Grundmauern von drei im See versunkenen Ortschaften, eine Brücke und das Modell der Edertalsperre auf) nach Nieder-Werbe.
Hier gilt es für Gruppen mit Kindern und Jugendlichen die erste Hürde zu nehmen: Weiterfahren oder zur Sommerrodelbahn. Auch uns Erwachsene reizt es natürlich mit dem Schlitten den Hang hinunter zu gleiten, aber wir bleiben unserem Vorhaben treu und fahren weiter in Richtung der Halbinsel „Scheid“, einem Wochenendhaus- und Camping Domizil. Zu Beginn fehlen hier noch ca. 600 m Radweg, die wir über die mäßig befahrene Uferstraße zurücklegen.

Bisher sind wir auf Teerbelag gefahren und haben, umgeben von Wald auf der einen Seite und dem See auf der anderen, eine leichte Strecke hinter uns gelassen. Jetzt ca. 1 km vor Scheid führt uns der Radweg eine Steigung hinauf durch den Wald in Richtung Basdorf. Es ist eine der wenigen Steigungen auf diesem Radweg ER. Auf der Höhe vor Basdorf angelangt, befinden wir uns auf freiem Feld und es geht leicht bergab auf dem auch hier noch geteerten Radweg in das Dorf.
Nach kurzer Pause im Kutscherhus, einer der vielen am ER befindlichen Gaststätten, geht die Fahrt weiter, vorbei an dem Gedenkstein für den Ort „Asel“, welcher bei dem Bau der Edertalsperre im Stau-becken abgebaut wurde und auf einer Anhöhe oberhalb des Staubeckens wieder errichtet wurde. Im Herbst bei Wassertiefstand des Sees, so haben wir uns sagen lassen, taucht die alte Brücke über den Flusslauf aus den Fluten auf, und man kann diese dann zur Abkürzung der Strecke benutzen. Bei Wasserhochstand verkehrt hier eine Fähre, die man durch Anschlagen eines Sägeblattes anfordern kann.

Wir folgen aber weiter dem ER, vorbei an der Jugendherberge „Hohe Fahrt“ auf befestigtem (Fahrrad-) Waldweg nach Herzhausen am Anfang des Edersees. Hier befindet sich das Informations-Zentrum des Buchenwald Nationalparks Kellerwald-Edersee. Diesem sollte man einen Besuch abstatten und durch die informative Ausstellung gehen und abschließend die einem oft verborgene Naturwelt per 4D-Sinnefilm erleben. Allerdings muss man für den Besuch mind. 2 Std. einkalkulieren, was wir in Anbetracht der Zeit auf den nächsten Tag verschieben.

Knapp die Hälfte der Strecke haben wir hinter uns gelassen und wir fahren nun zwischen dem Edersee und dem Nationalpark zunächst auf einer wenig befahrenen Landstraße nach Asel-Süd. Ab hier führt ein gut befestigter Rad- und Fußweg abseits von Straßenverkehr durch Ruhe und Abgeschiedenheit. Intensiver kann man Natur kaum erleben. Immer wieder laden kleine Plätze zum Verweilen und zum Picknick ein.

Unser nächstes Etappenziel ist die Fischerhütte in Rehbach. Wir fahren also entlang des Sees über den Campingplatz bei Bringhausen (auch hier kann man per Fähre das andere Seeufer und damit Scheid erreichen oder sich mit der Personenschifffahrt zurück nach Waldeck West bringen lassen) zu unserer geplanten Raststation. Ein Salat und ein kühles Getränk tun uns jetzt gut und wir genießen den Blick über den kleinen Hafen auf den regen Segelbootverkehr und die gelegentlich vorbeifahrenden modernen Fahrgastschiffe. Dann geht es weiter unterhalb des Baumkronenpfades und vorbei an dem im Wald befindlichen Kletterpark zur Edertalsperre. Auch hier bieten sich uns einladende Einkehrmöglichkeiten, die wir aber nicht nutzen, sondern wir fahren über den geteerten Uferradweg zurück nach Waldeck-West. Hier noch ein Eis und ab in die bereits vorgebuchte Unterkunft direkt am See.


Ein Reisebericht zum ER


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